Genussschein

Definition und Merkmale von Genussscheinen

Ein Genussschein ist eine Form von Wertpapier, das Unternehmen zur Kapitalbeschaffung ausgeben. Es handelt sich dabei um eine Mischform zwischen Aktien und Anleihen. Wie Aktien gewähren Genussscheine dem Inhaber einen Anteil am Gewinn und am Liquidationserlös des Unternehmens, allerdings ohne Stimmrecht in der Hauptversammlung. Wie Anleihen haben Genussscheine eine feste Laufzeit und einen festen Zinssatz.

Genussscheine sind in der Regel nachrangig, das heißt, im Falle einer Insolvenz des Unternehmens werden die Inhaber von Genussscheinen erst nach den Gläubigern von Anleihen und anderen Schuldtiteln bedient. Daher sind Genussscheine riskanter als Anleihen, aber weniger riskant als Aktien.

Arten von Genussscheinen und ihre Besonderheiten

Es gibt verschiedene Arten von Genussscheinen, die sich in ihren Bedingungen und Rechten unterscheiden. Die wichtigsten sind:

1. Gewinnscheine: Diese Art von Genussschein gewährt dem Inhaber einen Anteil am Gewinn des Unternehmens. Der Gewinnanteil wird in der Regel als fester Prozentsatz des Jahresüberschusses festgelegt.

2. Liquidationsscheine: Diese Art von Genussschein gewährt dem Inhaber einen Anteil am Liquidationserlös des Unternehmens. Der Anteil am Liquidationserlös wird in der Regel als fester Prozentsatz des Buchwerts des Unternehmens festgelegt.

3. Partizipationsscheine: Diese Art von Genussschein gewährt dem Inhaber sowohl einen Anteil am Gewinn als auch am Liquidationserlös des Unternehmens.

Beispiele und Anwendung von Genussscheinen

Genussscheine werden häufig von Unternehmen aus der Finanzbranche ausgegeben, insbesondere von Banken und Versicherungen. Ein bekanntes Beispiel ist die Deutsche Bank, die in der Vergangenheit mehrmals Genussscheine ausgegeben hat, um ihr Eigenkapital zu stärken.

Ein weiteres Beispiel ist die Allianz, die Genussscheine ausgegeben hat, um ihre Solvabilität zu verbessern. Die Genussscheine der Allianz gewähren den Inhabern einen festen Zins von 4,5% p.a. und einen Anteil am Gewinn der Allianz.

Genussscheine können an der Börse gehandelt werden und bieten Anlegern die Möglichkeit, an der Entwicklung eines Unternehmens zu partizipieren, ohne die vollen Risiken einer Aktienanlage zu tragen. Allerdings sind sie auch komplexer und weniger liquide als Aktien, was sie für weniger erfahrene Anleger weniger geeignet macht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Genussscheine eine interessante Anlageform für risikobereite Anleger darstellen können, die an der Entwicklung eines Unternehmens partizipieren möchten, ohne die vollen Risiken einer Aktienanlage zu tragen. Allerdings sollten Anleger die spezifischen Bedingungen und Risiken von Genussscheinen genau prüfen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen.