Auftragsbuch

Definition und Funktion des Auftragsbuchs

Das Auftragsbuch, auch Orderbuch genannt, ist ein zentrales Element im Börsenhandel. Es ist ein elektronisches Verzeichnis, in dem alle Kauf- und Verkaufsangebote für ein bestimmtes Wertpapier aufgeführt sind. Diese Angebote werden als Orders bezeichnet und im Auftragsbuch nach ihrem Preis und dem Zeitpunkt ihrer Eingabe sortiert.

Das Auftragsbuch dient als transparentes Instrument, das den Marktteilnehmern hilft, die Markttiefe und -liquidität zu beurteilen. Es zeigt die Anzahl der zum Kauf oder Verkauf angebotenen Aktien und den jeweiligen Preis. Durch die Analyse des Auftragsbuchs können Händler Rückschlüsse auf das Angebot und die Nachfrage sowie auf mögliche Preisbewegungen ziehen.

Struktur und Analyse des Auftragsbuchs

Das Auftragsbuch ist in der Regel zweigeteilt: Die linke Seite zeigt die Kauforders (Bids) und die rechte Seite die Verkaufsorders (Asks). Jede Order enthält Informationen über den Preis, zu dem ein Marktteilnehmer bereit ist, ein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen, und die Anzahl der Aktien, die er handeln möchte.

Die Orders werden nach dem Preis sortiert, wobei die höchsten Kauf- und die niedrigsten Verkaufsangebote ganz oben stehen. Diese Top-Orders bilden den sogenannten Spread, die Differenz zwischen dem höchsten Kauf- und dem niedrigsten Verkaufspreis. Der Spread ist ein Indikator für die Liquidität des Marktes: Ein enger Spread deutet auf einen liquiden Markt hin, ein breiter Spread auf einen illiquiden.

Die Analyse des Auftragsbuchs kann wertvolle Einblicke in die Marktstimmung liefern. Ein Überwiegen der Kauforders könnte beispielsweise auf einen steigenden Preis hindeuten, während ein Überwiegen der Verkaufsorders auf einen fallenden Preis hindeuten könnte. Allerdings ist diese Analyse nicht immer eindeutig, da auch andere Faktoren wie Nachrichten oder Ereignisse den Preis beeinflussen können.

Beispiel für die Nutzung des Auftragsbuchs

Ein Händler, der eine Aktie kaufen möchte, könnte das Auftragsbuch nutzen, um den besten Kaufpreis zu ermitteln. Angenommen, die niedrigsten Verkaufsangebote liegen bei 100, 101 und 102 Euro. Der Händler könnte nun eine Kauforder zu einem Preis von 101 Euro platzieren, in der Hoffnung, dass die Verkaufsorders zu 100 Euro bald ausgeführt werden und seine Order dann an der Reihe ist.

Allerdings muss der Händler auch die Markttiefe berücksichtigen. Wenn es nur wenige Verkaufsangebote gibt, könnte der Preis schnell steigen, sobald diese ausgeführt werden. In diesem Fall könnte es sinnvoll sein, eine höhere Kauforder zu platzieren, um sicherzustellen, dass die Order ausgeführt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Auftragsbuch ein wichtiges Instrument im Börsenhandel ist, das den Händlern hilft, ihre Handelsentscheidungen zu treffen. Es erfordert jedoch auch eine sorgfältige Analyse und sollte nicht als alleiniger Indikator für Handelsentscheidungen verwendet werden.