Bezugskurs

Definition des Bezugskurses

Der Bezugskurs ist ein Begriff aus dem Finanzwesen und bezeichnet den Preis, zu dem eine Aktie oder ein anderes Wertpapier während einer Kapitalerhöhung oder bei der Ausgabe von Bezugsrechten an die bestehenden Aktionäre angeboten wird. Dieser Preis ist in der Regel niedriger als der aktuelle Marktpreis, um den Aktionären einen Anreiz zu bieten, zusätzliche Aktien zu erwerben und damit die Kapitalerhöhung zu unterstützen.

Bezugskurs im Kontext der Kapitalerhöhung

Eine Kapitalerhöhung ist eine Maßnahme, bei der ein Unternehmen zusätzliches Eigenkapital durch die Ausgabe neuer Aktien generiert. Die bestehenden Aktionäre haben in der Regel ein Bezugsrecht auf diese neuen Aktien, um ihre prozentuale Beteiligung am Unternehmen aufrechtzuerhalten. Der Bezugskurs ist der Preis, zu dem diese neuen Aktien erworben werden können.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen hat 1.000.000 Aktien im Umlauf und beschließt, eine Kapitalerhöhung von 10% durchzuführen. Es werden also 100.000 neue Aktien ausgegeben. Ein Aktionär, der 100.000 Aktien (10% des Unternehmens) besitzt, hat das Recht, 10.000 der neuen Aktien zu erwerben. Wenn der aktuelle Marktpreis der Aktie 10 Euro beträgt und der Bezugskurs auf 8 Euro festgelegt wird, kann der Aktionär die neuen Aktien zu einem günstigeren Preis erwerben und so seine Beteiligung am Unternehmen aufrecht erhalten.

Bezugskurs und Bezugsrecht

Das Bezugsrecht ist ein wichtiges Instrument im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Es gibt den bestehenden Aktionären das Recht, aber nicht die Pflicht, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen und neue Aktien zu erwerben. Der Bezugskurs ist dabei ein entscheidender Faktor. Ist der Bezugskurs attraktiv genug, werden die Aktionäre eher dazu neigen, ihre Bezugsrechte auszuüben und neue Aktien zu erwerben.

Es ist jedoch auch möglich, dass der Bezugskurs höher als der aktuelle Marktpreis ist. In diesem Fall wäre es für die Aktionäre günstiger, Aktien auf dem freien Markt zu erwerben, anstatt ihre Bezugsrechte auszuüben. In der Praxis ist dies jedoch selten der Fall, da die Unternehmen in der Regel bemüht sind, den Bezugskurs so zu gestalten, dass er für die Aktionäre attraktiv ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bezugskurs ein wichtiger Faktor im Rahmen einer Kapitalerhöhung ist. Er bestimmt den Preis, zu dem die bestehenden Aktionäre neue Aktien erwerben können und hat damit einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg der Kapitalerhöhung.