Capm

Grundlagen des Capital Asset Pricing Model (CAPM)

Das Capital Asset Pricing Model (CAPM) ist ein finanzwirtschaftliches Modell, das in den 1960er Jahren von William Sharpe, John Lintner und Jan Mossin entwickelt wurde. Es dient zur Bestimmung der erwarteten Rendite eines Wertpapiers oder eines Portfolios und basiert auf der Annahme, dass Investoren risikoavers sind und eine höhere Rendite für das Eingehen von mehr Risiko verlangen.

Das CAPM geht von einem vollkommenen Kapitalmarkt aus, auf dem alle Marktteilnehmer die gleichen Informationen haben und keine Transaktionskosten anfallen. Es berücksichtigt das systematische Risiko, das auch als Marktrisiko bezeichnet wird und nicht durch Diversifikation eliminiert werden kann. Das unsystematische Risiko, das spezifisch für ein einzelnes Wertpapier ist, wird hingegen vernachlässigt, da es durch eine ausreichende Diversifikation eliminiert werden kann.

Die erwartete Rendite eines Wertpapiers nach dem CAPM setzt sich aus der risikofreien Rendite und der Risikoprämie zusammen. Die Risikoprämie ist das Produkt aus der Differenz zwischen der erwarteten Markrendite und der risikofreien Rendite und dem Beta-Faktor des Wertpapiers. Der Beta-Faktor misst die Sensitivität des Wertpapiers gegenüber Marktschwankungen.

Anwendung des CAPM im Börsenhandel

Im Börsenhandel wird das CAPM häufig zur Bewertung von Aktien und zur Bestimmung der Kosten des Eigenkapitals verwendet. Es hilft Investoren, die erwartete Rendite eines Wertpapiers zu schätzen und das Risiko einzuschätzen.

Ein Beispiel: Angenommen, die risikofreie Rendite beträgt 2%, die erwartete Markrendite 8% und der Beta-Faktor einer Aktie 1,5. Nach dem CAPM beträgt die erwartete Rendite der Aktie 2% + 1,5 * (8% – 2%) = 11%. Wenn die Aktie zu einem Preis gehandelt wird, der eine höhere Rendite verspricht, könnte sie unterbewertet sein und eine Kaufgelegenheit darstellen.

Kritik und Einschränkungen des CAPM

Obwohl das CAPM weit verbreitet ist, gibt es auch Kritik und Einschränkungen. Die Annahmen eines vollkommenen Kapitalmarkts und risikoaverser Investoren sind in der Realität oft nicht gegeben. Zudem vernachlässigt das CAPM das unsystematische Risiko, das in der Praxis nicht immer vollständig durch Diversifikation eliminiert werden kann.

Außerdem hängt die Genauigkeit des CAPM von der Schätzung des Beta-Faktors und der erwarteten Markrendite ab, die beide mit Unsicherheit behaftet sind. Trotz dieser Einschränkungen bleibt das CAPM ein wichtiges Werkzeug in der Finanzwelt und bietet einen nützlichen Ausgangspunkt für die Bewertung von Wertpapieren und die Risikobewertung.