Forward-Kontrakt

Definition und Grundlagen des Forward-Kontrakts

Ein Forward-Kontrakt ist ein unbedingtes Termingeschäft, das zwischen zwei Parteien abgeschlossen wird. Es handelt sich dabei um eine verbindliche Vereinbarung, eine bestimmte Menge eines bestimmten Gutes oder Finanzprodukts zu einem im Voraus festgelegten Preis und zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Forward-Kontrakte sind maßgeschneiderte Verträge, die außerhalb der Börse (Over-the-Counter, OTC) gehandelt werden. Sie sind nicht standardisiert und können daher in Bezug auf Menge, Preis und Liefertermin individuell gestaltet werden.

Merkmale und Funktionen von Forward-Kontrakten

Forward-Kontrakte haben mehrere charakteristische Merkmale und Funktionen. Erstens sind sie bilateral, was bedeutet, dass sie direkt zwischen den beiden Parteien ohne die Beteiligung einer Börse oder eines anderen Dritten abgeschlossen werden. Zweitens sind sie unbedingt, was bedeutet, dass beide Parteien verpflichtet sind, ihre jeweiligen Verpflichtungen aus dem Vertrag zu erfüllen, unabhängig von den Marktbedingungen zum Zeitpunkt der Lieferung. Drittens sind sie maßgeschneidert, was bedeutet, dass die Bedingungen des Vertrags, einschließlich der Menge, des Preises und des Liefertermins, individuell verhandelt werden können.

Die Hauptfunktion eines Forward-Kontrakts besteht darin, das Risiko von Preisänderungen zu managen. Durch den Abschluss eines Forward-Kontrakts kann eine Partei, die ein bestimmtes Gut oder Finanzprodukt in der Zukunft kaufen oder verkaufen muss, das Risiko von Preisänderungen eliminieren, indem sie den Preis im Voraus festlegt. Dies kann besonders nützlich sein für Unternehmen, die Rohstoffe oder andere Inputs für ihre Produktion kaufen, oder für Investoren, die eine bestimmte Anlage in der Zukunft verkaufen müssen.

Beispiele für Forward-Kontrakte

Ein klassisches Beispiel für einen Forward-Kontrakt ist der Kauf von Weizen durch eine Bäckerei. Angenommen, eine Bäckerei benötigt in sechs Monaten eine bestimmte Menge Weizen für ihre Produktion. Um das Risiko von Preisschwankungen zu eliminieren, könnte die Bäckerei einen Forward-Kontrakt mit einem Weizenproduzenten abschließen, in dem sie sich verpflichtet, in sechs Monaten eine bestimmte Menge Weizen zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Unabhängig davon, wie sich der Marktpreis für Weizen in den nächsten sechs Monaten entwickelt, ist die Bäckerei durch den Forward-Kontrakt vor Preisschwankungen geschützt.

Ein weiteres Beispiel könnte ein Investor sein, der plant, in einem Jahr eine bestimmte Menge einer bestimmten Aktie zu verkaufen. Um das Risiko von Preisänderungen zu eliminieren, könnte der Investor einen Forward-Kontrakt mit einem anderen Investor abschließen, in dem er sich verpflichtet, in einem Jahr eine bestimmte Menge der Aktie zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Unabhängig davon, wie sich der Marktpreis der Aktie im nächsten Jahr entwickelt, ist der Investor durch den Forward-Kontrakt vor Preisschwankungen geschützt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Forward-Kontrakte ein wichtiges Instrument zur Risikomanagement sind. Sie ermöglichen es den Parteien, das Risiko von Preisänderungen zu eliminieren, indem sie den Preis im Voraus festlegen. Dabei sind sie flexibel und können individuell auf die Bedürfnisse der Parteien zugeschnitten werden.