Leerverkauf

Definition und Grundprinzip des Leerverkaufs

Ein Leerverkauf, auch Short Selling genannt, ist eine Handelsstrategie, die auf den Börsenmärkten eingesetzt wird. Dabei verkauft ein Händler Wertpapiere, die er zu diesem Zeitpunkt noch nicht besitzt, in der Erwartung, dass der Preis dieser Wertpapiere in der Zukunft fallen wird. Der Händler leiht sich die Wertpapiere von einem Dritten, verkauft sie sofort und plant, sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Der Gewinn aus einem Leerverkauf ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem späteren Rückkaufpreis.

Prozess und Mechanismen des Leerverkaufs

Der Prozess des Leerverkaufs beginnt mit dem Leihen von Wertpapieren. Der Händler, der den Leerverkauf plant, leiht sich die Wertpapiere von einem Broker oder einem anderen Händler, der sie besitzt. Dieser Vorgang wird als „Shorting“ bezeichnet. Der Händler verkauft dann die geliehenen Wertpapiere auf dem offenen Markt.

Der nächste Schritt im Prozess ist das Warten auf einen Preisverfall. Der Händler hofft, dass der Preis der Wertpapiere sinkt, so dass er sie zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen kann. Wenn der Preis tatsächlich fällt, kauft der Händler die Wertpapiere zurück und gibt sie an den Broker oder Händler zurück, von dem er sie geliehen hat. Der Gewinn aus dem Leerverkauf ergibt sich aus der Differenz zwischen dem ursprünglichen Verkaufspreis und dem Preis, zu dem die Wertpapiere zurückgekauft wurden.

Risiken und Regulierungen des Leerverkaufs

Obwohl der Leerverkauf eine legitime Handelsstrategie ist, birgt er auch erhebliche Risiken. Im Gegensatz zum Kauf von Wertpapieren, bei dem das Verlustrisiko auf den ursprünglichen Kaufpreis beschränkt ist, kann der Leerverkauf zu unbegrenzten Verlusten führen. Wenn der Preis der Wertpapiere steigt, anstatt zu fallen, muss der Händler die Wertpapiere zu einem höheren Preis zurückkaufen, was zu einem Verlust führt.

Aufgrund der Risiken und des Potenzials für Marktmanipulationen ist der Leerverkauf in vielen Ländern reguliert. In einigen Ländern ist er vollständig verboten, während er in anderen Ländern strengen Regulierungen unterliegt. In den USA beispielsweise müssen Händler, die einen Leerverkauf planen, bestimmte Anforderungen erfüllen, darunter die Einhaltung der „Uptick-Regel“, die besagt, dass Leerverkäufe nur zu einem höheren Preis als dem letzten gehandelten Preis durchgeführt werden dürfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Leerverkauf eine komplexe Handelsstrategie ist, die sowohl erhebliche Gewinne als auch erhebliche Verluste bringen kann. Sie erfordert ein tiefes Verständnis der Marktmechanismen und eine sorgfältige Risikobewertung.