Lombardsatz

Definition und Bedeutung des Lombardsatzes

Der Lombardsatz, auch als Rediskontsatz bekannt, ist ein Zinssatz, den Banken zahlen müssen, wenn sie kurzfristige Kredite von der Zentralbank aufnehmen. Diese Kredite werden durch Wertpapiere oder andere Vermögenswerte gesichert, die als „Lombardfähige Sicherheiten“ bezeichnet werden. Der Lombardsatz ist ein wichtiger Indikator für die Geldpolitik einer Zentralbank und kann die Kreditvergabe und die Zinssätze im gesamten Finanzsystem beeinflussen.

Die Rolle des Lombardsatzes in der Geldpolitik

Die Zentralbanken verwenden den Lombardsatz als Instrument zur Steuerung der Geldmenge in der Wirtschaft. Wenn die Zentralbank den Lombardsatz erhöht, wird es teurer für Banken, Geld zu leihen. Dies kann dazu führen, dass Banken weniger Kredite vergeben, was die Geldmenge in der Wirtschaft verringert und die Inflation dämpft. Umgekehrt kann eine Senkung des Lombardsatzes die Kreditvergabe ankurbeln und die Wirtschaft stimulieren.

Der Lombardsatz dient auch als eine Art „Sicherheitsnetz“ für Banken. Wenn eine Bank kurzfristig Liquidität benötigt und keine anderen Quellen zur Verfügung hat, kann sie sich an die Zentralbank wenden und einen Lombardkredit aufnehmen. Dies kann insbesondere in Zeiten von Finanzkrisen wichtig sein, wenn die Liquidität auf den Finanzmärkten knapp wird.

Beispiele für die Anwendung des Lombardsatzes

Ein Beispiel für die Anwendung des Lombardsatzes ist die Europäische Zentralbank (EZB). Die EZB legt den Lombardsatz für die Eurozone fest und die Banken in den Mitgliedstaaten können Lombardkredite aufnehmen, wenn sie kurzfristige Liquidität benötigen. Der Lombardsatz der EZB ist in der Regel höher als der Hauptrefinanzierungssatz, der Zinssatz, zu dem Banken normalerweise Geld von der EZB leihen.

Ein anderes Beispiel ist die Federal Reserve in den USA, die den Lombardsatz als „Discount Rate“ bezeichnet. Die Federal Reserve setzt den Discount Rate als Teil ihrer Geldpolitik und Banken können bei Bedarf Discount Window Kredite aufnehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Lombardsatz ein wichtiges Instrument der Geldpolitik ist, das die Zentralbanken verwenden, um die Geldmenge in der Wirtschaft zu steuern und als Sicherheitsnetz für Banken in Zeiten von Liquiditätsengpässen zu dienen. Der Lombardsatz kann die Kreditvergabe und die Zinssätze im gesamten Finanzsystem beeinflussen und ist daher ein wichtiger Indikator für die allgemeine Richtung der Geldpolitik.