Make-Whole-Prämie

Definition der Make-Whole-Prämie

Die Make-Whole-Prämie ist ein Begriff aus dem Bereich der Unternehmensfinanzierung und bezieht sich speziell auf den Anleihenmarkt. Sie ist eine Art Entschädigung, die ein Anleiheemittent an die Anleihegläubiger zahlt, wenn er die Anleihe vor dem vereinbarten Fälligkeitsdatum zurückkauft. Die Prämie soll den Gläubigern die entgangenen Zinszahlungen ersetzen, die sie erhalten hätten, wenn die Anleihe bis zum ursprünglichen Fälligkeitsdatum gelaufen wäre.

Die Berechnung der Make-Whole-Prämie

Die Höhe der Make-Whole-Prämie wird in der Regel durch eine Formel bestimmt, die in den Anleihebedingungen festgelegt ist. Diese Formel berücksichtigt verschiedene Faktoren, darunter den Nennwert der Anleihe, den ursprünglichen Zinssatz, die verbleibende Laufzeit und den aktuellen Marktzinssatz.

Ein einfaches Beispiel kann helfen, die Berechnung zu verdeutlichen: Angenommen, ein Unternehmen hat eine Anleihe mit einem Nennwert von 1.000 Euro und einem jährlichen Zinssatz von 5% ausgegeben. Nach zwei Jahren entscheidet sich das Unternehmen, die Anleihe zurückzukaufen. Der aktuelle Marktzinssatz beträgt jedoch nur 3%. Die Make-Whole-Prämie würde in diesem Fall die Differenz zwischen den Zinsen, die der Anleihegläubiger bei einem Zinssatz von 5% für die verbleibende Laufzeit erhalten hätte, und den Zinsen, die er bei einem Zinssatz von 3% erhalten hätte, ausgleichen.

Anwendung und Bedeutung der Make-Whole-Prämie

Die Make-Whole-Prämie spielt eine wichtige Rolle bei der Refinanzierung von Unternehmensschulden. Wenn die Zinssätze sinken, möchten Unternehmen oft ihre bestehenden Schulden durch neue Schulden mit niedrigeren Zinssätzen ersetzen. Allerdings können sie nicht einfach ihre alten Anleihen kündigen und neue ausgeben, ohne die Anleihegläubiger zu entschädigen. Die Make-Whole-Prämie stellt sicher, dass die Gläubiger nicht benachteiligt werden, wenn das Unternehmen seine Schulden vorzeitig zurückzahlt.

Die Make-Whole-Prämie kann auch einen Einfluss auf die Attraktivität einer Anleihe für Investoren haben. Eine hohe Make-Whole-Prämie kann eine Anleihe attraktiver machen, da sie den Anleihegläubigern zusätzliche Sicherheit bietet, falls das Unternehmen die Anleihe vorzeitig zurückzahlt. Andererseits kann eine hohe Prämie auch ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen ein höheres Risiko darstellt, da es möglicherweise erwartet, seine Schulden vorzeitig zurückzahlen zu müssen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Make-Whole-Prämie ein wichtiger Faktor bei der Ausgabe und dem Handel von Unternehmensanleihen ist. Sie stellt eine Form der Entschädigung für Anleihegläubiger dar und kann sowohl die Refinanzierungsstrategie des Unternehmens als auch die Anlageentscheidungen der Investoren beeinflussen.