Optionsschein

Definition und Grundlagen von Optionsscheinen

Ein Optionsschein ist ein Finanzderivat, das dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht einräumt, einen bestimmten Basiswert (z.B. Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe) zu einem vorher festgelegten Preis (Ausübungspreis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums (Laufzeit) zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Der Käufer eines Optionsscheins zahlt für dieses Recht eine Prämie, den sogenannten Optionspreis.

Optionsscheine sind standardisierte, börsengehandelte Wertpapiere, die von einer Bank emittiert werden. Sie gehören zur Gruppe der strukturierten Produkte und sind in ihrer Funktionsweise mit Optionen vergleichbar, allerdings gibt es einige Unterschiede, insbesondere hinsichtlich des Emittentenrisikos.

Arten von Optionsscheinen und ihre Funktionsweise

Es gibt zwei Hauptarten von Optionsscheinen: Call-Optionsscheine und Put-Optionsscheine. Call-Optionsscheine geben dem Inhaber das Recht, den Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Sie werden gekauft, wenn der Anleger erwartet, dass der Preis des Basiswerts steigen wird. Put-Optionsscheine hingegen geben dem Inhaber das Recht, den Basiswert zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Sie werden gekauft, wenn der Anleger erwartet, dass der Preis des Basiswerts fallen wird.

Ein Beispiel: Ein Anleger kauft einen Call-Optionsschein auf die Aktie der Firma XYZ mit einem Ausübungspreis von 50 Euro und einer Laufzeit von einem Jahr. Wenn die Aktie der Firma XYZ innerhalb dieses Jahres über 50 Euro steigt, kann der Anleger den Optionsschein ausüben und die Aktie zum Preis von 50 Euro kaufen, unabhängig vom aktuellen Marktpreis. Der Gewinn aus dieser Transaktion ist die Differenz zwischen dem aktuellen Marktpreis und dem Ausübungspreis, abzüglich der für den Optionsschein gezahlten Prämie.

Risiken und Chancen von Optionsscheinen

Optionsscheine bieten hohe Gewinnchancen, sind aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Auf der Gewinnseite können Optionsscheine durch ihre Hebelwirkung überproportional von Kursbewegungen des Basiswerts profitieren. Wenn der Kurs des Basiswerts in die erwartete Richtung läuft, kann der Anleger einen hohen Gewinn erzielen.

Auf der Risikoseite besteht das Risiko, dass der Kurs des Basiswerts nicht in die erwartete Richtung läuft. In diesem Fall kann der Optionsschein wertlos verfallen und der Anleger verliert die für den Optionsschein gezahlte Prämie. Zudem besteht ein Emittentenrisiko, da der Wert des Optionsscheins von der Bonität der emittierenden Bank abhängt. Wenn die Bank insolvent wird, kann der Optionsschein wertlos werden, unabhängig von der Entwicklung des Basiswerts.

Zusammenfassend sind Optionsscheine komplexe Finanzinstrumente, die hohe Gewinnchancen, aber auch erhebliche Risiken bieten. Sie sind daher eher für erfahrene Anleger geeignet, die sich der Risiken bewusst sind und bereit sind, diese zu tragen.