Sprinterzertifikate

Definition und Funktionsweise von Sprinterzertifikaten

Sprinterzertifikate sind eine spezielle Form von Hebelprodukten, die es Anlegern ermöglichen, überproportional an der Entwicklung eines zugrunde liegenden Basiswerts zu partizipieren. Sie gehören zur Gruppe der strukturierten Finanzprodukte und sind in der Regel an die Kursentwicklung von Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen gekoppelt.

Die Besonderheit von Sprinterzertifikaten liegt in ihrer Hebelwirkung. Diese entsteht durch die eingebaute Finanzierungskomponente, die es dem Anleger ermöglicht, mit einem geringeren Kapitaleinsatz eine höhere Rendite zu erzielen, als es bei einem Direktinvestment in den Basiswert der Fall wäre. Der Hebel wirkt jedoch in beide Richtungen, sodass auch das Verlustrisiko überproportional steigt.

Ein Sprinterzertifikat hat eine feste Laufzeit und einen festgelegten Basispreis, der in der Regel dem Kurs des Basiswerts zum Zeitpunkt der Emission entspricht. Zudem gibt es eine sogenannte Knock-Out-Schwelle. Wird diese während der Laufzeit des Zertifikats vom Kurs des Basiswerts berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat wertlos.

Beispiel für den Handel mit Sprinterzertifikaten

Angenommen, ein Anleger erwartet einen Anstieg des DAX und möchte von dieser Entwicklung profitieren. Er entscheidet sich für den Kauf eines Sprinterzertifikats mit einem Basispreis von 12.000 Punkten und einer Knock-Out-Schwelle von 11.500 Punkten. Der DAX steht zum Zeitpunkt des Kaufs bei 12.000 Punkten.

Steigt der DAX nun auf 12.500 Punkte, partizipiert der Anleger überproportional an dieser Entwicklung. Der Wert des Sprinterzertifikats steigt beispielsweise um 50 Prozent, während der DAX nur um 4,17 Prozent zugelegt hat. Fällt der DAX jedoch auf 11.500 Punkte oder darunter, wird die Knock-Out-Schwelle berührt und das Zertifikat verfällt wertlos. Der Anleger verliert in diesem Fall sein eingesetztes Kapital.

Risiken und Chancen von Sprinterzertifikaten

Sprinterzertifikate bieten hohe Renditechancen, bergen jedoch auch erhebliche Risiken. Durch die Hebelwirkung können Anleger überproportional an Kurssteigerungen des Basiswerts profitieren. Gleichzeitig steigt jedoch auch das Verlustrisiko. Bei Berührung oder Unterschreitung der Knock-Out-Schwelle verfällt das Zertifikat wertlos und der Anleger verliert sein eingesetztes Kapital.

Zudem besteht das Risiko, dass der Emittent des Zertifikats insolvent wird. In diesem Fall würde der Anleger sein eingesetztes Kapital verlieren, unabhängig von der Entwicklung des Basiswerts.

Trotz der Risiken können Sprinterzertifikate eine sinnvolle Ergänzung für das Portfolio risikobereiter Anleger sein. Sie ermöglichen es, mit einem geringen Kapitaleinsatz hohe Renditen zu erzielen und können zur Diversifikation des Portfolios beitragen. Allerdings sollten Anleger die Funktionsweise und Risiken von Sprinterzertifikaten vollständig verstehen, bevor sie in diese investieren.