Definition und rechtlicher Rahmen des Squeeze Out
Ein „Squeeze Out“, auch als Ausschluss von Minderheitsaktionären bekannt, ist ein Begriff aus dem Börsenhandel und Unternehmensrecht. Er bezeichnet den Prozess, bei dem ein Hauptaktionär (in der Regel mit mindestens 95% der Aktien und Stimmrechte) die restlichen Aktionäre dazu zwingt, ihre Aktien zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Dieser Preis wird oft als „angemessene Barabfindung“ bezeichnet.
In Deutschland ist der Squeeze Out im Aktiengesetz (AktG) geregelt. Nach § 327a AktG kann der Hauptaktionär die Übertragung der Aktien der übrigen Aktionäre auf sich selbst gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung verlangen. Dieser Prozess erfordert eine Hauptversammlung und eine Mehrheit von mindestens 75% des anwesenden Kapitals.
Prozess und Auswirkungen eines Squeeze Out
Der Squeeze Out beginnt mit einem Antrag des Hauptaktionärs auf Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre. Dieser Antrag wird in der Regel auf der Hauptversammlung gestellt und muss von mindestens 75% des anwesenden Kapitals unterstützt werden. Nach der Zustimmung wird ein Übertragungsbeschluss gefasst und die Minderheitsaktionäre erhalten eine Barabfindung für ihre Aktien.
Die Auswirkungen eines Squeeze Out können sowohl für den Hauptaktionär als auch für die Minderheitsaktionäre erheblich sein. Für den Hauptaktionär bedeutet ein erfolgreicher Squeeze Out die vollständige Kontrolle über das Unternehmen und die Möglichkeit, Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Interessen der Minderheitsaktionäre zu treffen. Für die Minderheitsaktionäre bedeutet ein Squeeze Out den Verlust ihrer Aktien und damit ihrer Mitspracherechte im Unternehmen. Sie erhalten jedoch eine Barabfindung, die als „angemessen“ betrachtet wird.
Beispiel für einen Squeeze Out
Ein bekanntes Beispiel für einen Squeeze Out ist der Fall Porsche und Volkswagen. Im Jahr 2008 versuchte Porsche, die Kontrolle über Volkswagen zu erlangen, indem es mehr als 75% der Aktien erwarb. Porsche plante einen Squeeze Out, um die restlichen Aktionäre auszuschließen und die volle Kontrolle über Volkswagen zu erlangen. Dieser Plan scheiterte jedoch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und Porsche wurde stattdessen von Volkswagen übernommen.
Ein weiteres Beispiel ist der Squeeze Out von Minderheitsaktionären bei der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone im Jahr 2014. Nach der Übernahme besaß Vodafone mehr als 75% der Aktien und führte einen Squeeze Out durch, um die restlichen Aktionäre auszuschließen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Squeeze Out ein mächtiges Werkzeug für Hauptaktionäre ist, um die volle Kontrolle über ein Unternehmen zu erlangen. Es ist jedoch ein komplexer Prozess, der sorgfältig geplant und durchgeführt werden muss, um rechtliche Probleme zu vermeiden.