Ungeregelter Freiverkehr

Definition und Merkmale des Ungeregelten Freiverkehrs

Der Ungeregelte Freiverkehr, auch bekannt als Open Market, ist ein Segment des Wertpapierhandels, das weniger strengen Regulierungen unterliegt als der regulierte Markt. Im Gegensatz zu den strengen Zulassungsanforderungen des regulierten Marktes, sind die Anforderungen für den Eintritt in den Ungeregelten Freiverkehr weniger streng und flexibler. Dies ermöglicht es kleineren und weniger etablierten Unternehmen, ihre Wertpapiere zu handeln und Kapital zu beschaffen.

Der Ungeregelte Freiverkehr ist in Deutschland ein Teilsegment des Freiverkehrs, das an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) stattfindet. Die FWB ist die größte der sieben regionalen Wertpapierbörsen in Deutschland und bietet sowohl den regulierten Markt als auch den Ungeregelten Freiverkehr an.

Vorteile und Risiken des Ungeregelten Freiverkehrs

Ein wesentlicher Vorteil des Ungeregelten Freiverkehrs ist die niedrigere Eintrittsbarriere für Unternehmen. Die weniger strengen Zulassungsanforderungen ermöglichen es auch kleineren Unternehmen, ihre Wertpapiere zu handeln und Kapital zu beschaffen. Dies kann insbesondere für Start-ups und Wachstumsunternehmen attraktiv sein, die möglicherweise nicht die Anforderungen für den Eintritt in den regulierten Markt erfüllen.

Allerdings birgt der Ungeregelte Freiverkehr auch Risiken. Da die Anforderungen an die Offenlegung von Informationen weniger streng sind, besteht ein höheres Risiko für Informationsasymmetrien zwischen Unternehmen und Anlegern. Dies kann zu einer höheren Volatilität der Wertpapierpreise führen und das Risiko von Marktmanipulationen erhöhen.

Beispiele für den Ungeregelten Freiverkehr

Ein Beispiel für den Ungeregelten Freiverkehr ist der Entry Standard der Deutschen Börse. Der Entry Standard war ein Segment des Freiverkehrs, das speziell für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) konzipiert wurde. Es bot diesen Unternehmen eine kostengünstige und flexible Möglichkeit, Kapital zu beschaffen und ihre Wertpapiere zu handeln. Allerdings wurde der Entry Standard im Jahr 2017 durch das Scale-Segment ersetzt, das ähnliche Ziele verfolgt, aber strengere Transparenzanforderungen hat.

Ein weiteres Beispiel ist der AIM (Alternative Investment Market) der Londoner Börse. Der AIM ist ein internationaler Markt für kleinere und wachsende Unternehmen. Er bietet diesen Unternehmen eine flexible und kostengünstige Möglichkeit, Kapital zu beschaffen und ihre Wertpapiere zu handeln. Der AIM hat weniger strenge Zulassungsanforderungen als der Hauptmarkt der Londoner Börse und ist daher für viele kleinere Unternehmen attraktiv.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ungeregelte Freiverkehr eine wichtige Rolle im Wertpapierhandel spielt. Er bietet kleineren und weniger etablierten Unternehmen eine Möglichkeit, Kapital zu beschaffen und ihre Wertpapiere zu handeln. Allerdings birgt er auch Risiken, insbesondere in Bezug auf Informationsasymmetrien und Marktmanipulationen. Daher ist es wichtig, dass Anleger die Besonderheiten und Risiken des Ungeregelten Freiverkehrs verstehen, bevor sie in diesem Segment investieren.