Zeichner

Definition und Rolle des Zeichners im Börsenhandel

Ein Zeichner im Kontext des Börsenhandels ist eine Person oder Institution, die sich verpflichtet, neue Wertpapiere eines Unternehmens zu erwerben, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung oder eines Börsengangs (IPO) ausgegeben werden. Der Zeichner kauft diese Wertpapiere mit der Absicht, sie später an andere Anleger zu verkaufen und dabei einen Gewinn zu erzielen. Der Zeichner spielt eine entscheidende Rolle bei der Preisfindung und der Liquidität der neuen Wertpapiere.

Arten von Zeichnern und ihre Funktionen

Es gibt zwei Haupttypen von Zeichnern: Firm Commitment Underwriters und Best Efforts Underwriters.

Ein Firm Commitment Underwriter, auch bekannt als fester Zeichner, verpflichtet sich, die gesamte Emission von Wertpapieren zu kaufen, unabhängig davon, ob er sie später an andere Anleger verkaufen kann oder nicht. Dieser Typ von Zeichner trägt das volle Risiko, wenn die Wertpapiere nicht an den Markt verkauft werden können. Im Gegenzug für dieses Risiko erhält der feste Zeichner in der Regel eine höhere Provision.

Ein Best Efforts Underwriter, auch bekannt als bestmöglicher Zeichner, verpflichtet sich hingegen nur, so viele Wertpapiere wie möglich zu verkaufen, ohne eine Garantie für den Verkauf der gesamten Emission zu geben. Dieser Typ von Zeichner trägt ein geringeres Risiko, erhält aber auch eine geringere Provision.

Beispiel für die Rolle des Zeichners

Um die Rolle des Zeichners zu veranschaulichen, nehmen wir an, ein Unternehmen plant einen Börsengang und möchte 1 Million Aktien zu einem Preis von 10 Euro pro Aktie ausgeben. Ein fester Zeichner würde sich verpflichten, alle 1 Million Aktien für 10 Millionen Euro zu kaufen.

Wenn der feste Zeichner alle Aktien an andere Anleger verkaufen kann, würde er einen Gewinn erzielen. Wenn er jedoch nur 900.000 Aktien verkaufen kann, würde er einen Verlust erleiden, da er für die restlichen 100.000 Aktien aufkommen muss.

Ein bestmöglicher Zeichner hingegen würde sich nur verpflichten, so viele Aktien wie möglich zu verkaufen. Wenn er nur 900.000 Aktien verkaufen kann, würde er keinen Verlust erleiden, da er nicht für die restlichen 100.000 Aktien aufkommen muss.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Zeichner eine entscheidende Rolle bei der Einführung neuer Wertpapiere auf dem Markt spielt. Er trägt das Risiko, dass die Wertpapiere nicht verkauft werden können, und hilft bei der Preisfindung und der Bereitstellung von Liquidität.