Gamma

Grundverständnis von Gamma im Börsenhandel

Gamma ist ein Begriff aus der Welt der Optionen und gehört zu den sogenannten „Griechen“ im Optionshandel. Diese Griechen sind Kennzahlen, die verschiedene Risiken bei der Preisbildung von Optionen messen. Gamma ist dabei eine zweite Ableitung und misst die Geschwindigkeit, mit der sich das Delta einer Option ändert, wenn sich der Preis des zugrunde liegenden Wertpapiers ändert.

Das Delta einer Option gibt an, wie stark der Preis der Option auf eine Preisänderung des zugrunde liegenden Wertpapiers reagiert. Gamma ist somit ein Maß für die Empfindlichkeit des Deltas. Ein hohes Gamma bedeutet, dass das Delta sehr empfindlich auf Preisänderungen des zugrunde liegenden Wertpapiers reagiert. Ein niedriges Gamma hingegen bedeutet, dass das Delta weniger empfindlich auf Preisänderungen reagiert.

Die Bedeutung von Gamma im Optionshandel

Gamma ist besonders wichtig für Optionshändler, die ihre Positionen absichern (Hedgen) möchten. Wenn ein Händler eine Option kauft, kann er das Risiko einer Preisänderung des zugrunde liegenden Wertpapiers durch den Verkauf einer anderen Option mit dem gleichen Delta absichern. Diese Absicherungsstrategie wird als Delta-Hedging bezeichnet.

Allerdings bleibt bei dieser Strategie das Gamma-Risiko bestehen. Denn wenn sich der Preis des zugrunde liegenden Wertpapiers ändert, ändert sich auch das Delta der beiden Optionen, aber nicht unbedingt im gleichen Ausmaß. Das kann dazu führen, dass die Absicherungsposition nicht mehr perfekt ist. Um dieses Risiko zu steuern, müssen Händler das Gamma ihrer Positionen im Auge behalten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Beispiel für die Anwendung von Gamma

Angenommen, ein Händler hat eine Call-Option auf eine Aktie gekauft. Das Delta der Option ist 0,5, das Gamma ist 0,1. Das bedeutet, dass der Preis der Option um 0,5 Einheiten steigt, wenn der Preis der Aktie um eine Einheit steigt. Wenn nun der Preis der Aktie um eine weitere Einheit steigt, steigt das Delta der Option aufgrund des Gammas auf 0,6. Der Preis der Option steigt also um 0,6 Einheiten.

Wenn der Händler seine Position durch den Verkauf einer anderen Option mit einem Delta von 0,5 abgesichert hat, ist seine Absicherungsposition nun nicht mehr perfekt. Denn das Delta der gekauften Option ist auf 0,6 gestiegen, während das Delta der verkauften Option gleich geblieben ist. Um seine Absicherungsposition wiederherzustellen, muss der Händler nun weitere Optionen verkaufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gamma ein wichtiger Indikator für das Risiko einer Optionsposition ist. Es misst die Geschwindigkeit, mit der sich das Delta einer Option ändert, wenn sich der Preis des zugrunde liegenden Wertpapiers ändert. Ein hohes Gamma bedeutet ein hohes Risiko, aber auch eine hohe Chance auf Gewinne. Ein niedriges Gamma hingegen bedeutet ein geringeres Risiko, aber auch geringere Gewinnchancen. Daher ist es wichtig, das Gamma einer Optionsposition immer im Auge zu behalten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.